28.08.2023

Cyberangriffe: So können Sie Ihr Unternehmen schützen

Ob Ransomware, Phishing oder Social Engineering - Sie glauben, dass Sie der wachsenden Zahl und Vielfalt von Cyber-Angriffen gewachsen sind oder dass Ihr Unternehmen für Hacker uninteressant ist? Das Problem mit dieser Denkweise: Jedes Unternehmen hat Daten, die für Cyber-Kriminelle relevant sind - egal, ob es sich um einen Mittelständler, ein börsennotiertes Unternehmen oder eine kritische Infrastruktur handelt. Allein im Jahr 2022 wurden laut CSO 81 Unternehmen in Deutschland offiziell Opfer eines Cyberangriffs, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Zu den Folgen solcher Angriffe zählen Betriebsunterbrechungen mit hohen Umsatzeinbußen, enorme Kosten für die Datenwiederherstellung sowie erhebliche Reputationsschäden. In diesem Artikel geben wir Ihnen einen Überblick über die Arten von Cyberangriffen, wie sie ablaufen und vor allem, wie Sie sich schützen können.

Was versteht man unter einem Cyberangriff?

Ein Cyber-Angriff ist ein gezielter Angriff auf IT-Systeme, Netzwerke oder Computer mit dem Ziel, sich unberechtigten Zugang zu verschaffen, sensible Informationen zu stehlen, explizit Schaden anzurichten oder die Funktionsfähigkeit der IT-Infrastruktur zu beeinträchtigen. Cyberkriminelle nutzen dabei verschiedene Techniken und Schwachstellen, um bestehende Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen.

Welche Folgen haben Cyberangriffe?

Cyber-Angriffe haben schwerwiegende und weitreichende Folgen - sowohl für Unternehmen und Organisationen als auch für Einzelpersonen. Dazu gehören unter anderem

  • Verlust von vertraulichen oder sensiblen Daten
  • Industriespionage und Wettbewerbsnachteile durch den Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen und geistigem Eigentum
  • Reputationsschäden und damit Verlust von Kunden und Geschäftspartnern
  • finanzielle Verluste in Form von Lösegeldzahlungen bei Ransomware-Angriffen, Produktionsausfällen, Wiederherstellungskosten oder Umsatzeinbußen
  • Rechtliche Konsequenzen mit Haftungsansprüchen aufgrund von Datenschutzverletzungen oder Verstößen gegen branchenspezifische Regelungen und Compliance-Standards
  • Gefährdung kritischer Infrastrukturen wie Stromnetze, Wasserversorgung oder Verkehrsdienste und damit der öffentlichen Sicherheit
  • Hohe Kosten für die Wiederherstellung von Systemen und Daten nach einem Cyber-Angriff

Welche Arten von Cyberangriffen gibt es?

Cyber-Angriffe unterscheiden sich je nach Ziel und Vorgehensweise. Angreiferinnen und Angreifer können beispielsweise Daten verschlüsseln und dann Lösegeld für deren Freigabe verlangen. Andere Angriffe zielen darauf ab, vertrauliche Informationen zu stehlen, Industriespionage zu betreiben oder den Ruf eines Unternehmens zu schädigen.

Malware: Malware umfasst verschiedene Arten von Schadsoftware wie Viren, Würmer, Trojaner oder Spyware. Malware wird eingesetzt, um Systeme zu infizieren, Daten zu stehlen, zu verschlüsseln oder dem betroffenen System größtmöglichen Schaden zuzufügen.

Ransomware: Auch Krypto- oder Verschlüsselungstrojaner genannt. Hacker verschlüsseln Daten auf dem Zielcomputer oder Netzwerk oder verhindern den Zugriff darauf, um für die Entschlüsselung ein hohes Lösegeld zu fordern.  

Phishing: Bei Phishing-Angriffen versuchen Cyberkriminelle, durch gefälschte E-Mails, Websites oder Nachrichten Nutzerinnen und Nutzer dazu zu bringen, persönliche Daten, Passwörter oder Finanzinformationen preiszugeben.

Man-in-the-Middle (MitM): Hacker schalten sich zwischen Kommunikationspartner, um den Datenverkehr unbemerkt abzufangen, zu überwachen oder zu manipulieren.

Social Engineering: Hacker manipulieren gezielt Menschen, um an vertrauliche Informationen zu gelangen. Ziel ist es, das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und sie zur Preisgabe von vertraulichen Informationen, Kreditkartendaten oder Passwörtern zu bewegen.  

Insider-Bedrohungen: Diese Art von Angriffen geht von internen Mitarbeitenden, Auftragnehmern oder anderen Vertrauenspersonen aus, die ihre Zugriffsrechte missbrauchen, um Daten zu stehlen, Informationen zu veröffentlichen und so dem Unternehmen zu schaden.

Denial of Service (DoS) und Distributed Denial of Service (DDoS): Diese Angriffe zielen darauf ab, eine Website, einen Server oder ein Netzwerk durch eine große Menge an Datenverkehr lahmzulegen und so die Verfügbarkeit für legitime Nutzerinnen und Nutzer zu beeinträchtigen.

Zero-Day-Exploits: Diese Angriffe nutzen Sicherheitslücken in Software aus, für die zum Zeitpunkt des Angriffs noch kein Patch (Softwareaktualisierung zur Fehlerbehebung) oder Sicherheitsupdate verfügbar ist.

Wie laufen Cyberangriffe in der Regel ab?

Phase 1: Aufklärung
Die Angreifer sammeln Informationen über ihr potenzielles Ziel, z.B. über Mitarbeitende und Management, IT-Infrastruktur und Sicherheitsvorkehrungen. Dazu nutzen sie öffentlich verfügbare Informationen oder Techniken des Social Engineering. Nachdem die Angreifenden ausgelotet haben, welche Abwehrmechanismen vorhanden sind, wählen sie die richtige Taktik für ihren Angriff.

Phase 2: Erster Zugriff
Im nächsten Schritt wird eine Schwachstelle im Netzwerk oder System identifiziert, um sich einen ersten Zugang zu verschaffen. Dies geschieht meist durch Malware, Phishing-E-Mails oder das Ausnutzen von Software-Schwachstellen. Dieser Erstzugriff wird dann zu einem langfristigen Fernzugriff auf die Unternehmensumgebung ausgebaut.  

Phase 3: Erweiterung der Berechtigungen
Sobald der Zugriff auf das Netzwerk besteht, erweitern die Cyberkriminellen ihre Rechte und Berechtigungen. Sie suchen nach administrativen Konten oder anderen Zugriffsmöglichkeiten, um mehr Kontrolle über das Netzwerk oder die Systeme zu erlangen.  

Phase 4: Privilegien ausnutzen
Die Angreifer versuchen nun herauszufinden, welche Sicherheitsstufe sie erreichen müssen, um ihre Ziele zu erreichen. Sie haben die Kontrolle über die Zugangskanäle und Zugangsprivilegien, die sie in den vorherigen Phasen erlangt haben. Schließlich erhalten die Angreifer Zugriff auf die Zieldaten. Mailserver, Dokumentenmanagementsysteme und Kundendaten werden kompromittiert.

Phase 5: Ausführung
In der letzten Phase extrahieren die Angreifer wertvolle Daten und Geschäftsgeheimnisse, korrumpieren kritische Systeme und unterbrechen den operativen Betrieb. Anschließend werden die Spuren verwischt und alle Hinweise auf den Zugriff beseitigt.

Zehn Tipps für den Schutz vor Cyberangriffen

Der Schutz vor Cyber-Angriffen erfordert eine umfassende Sicherheitsstrategie. Hier sind einige wichtige Maßnahmen und Schritte, die Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen ergreifen können, um ihre IT-Infrastruktur und Daten besser zu schützen:

  • Schaffen Sie ein Sicherheitsbewusstsein durch regelmäßige Schulungen und sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Gefahren von Cyber-Angriffen und die Bedeutung eines sicheren Verhaltens im Umgang mit E-Mails, Links und Downloads.
  • Verwenden Sie starke, eindeutige Passwörter für alle Accounts und aktualisieren Sie diese regelmäßig.
  • Stellen Sie sicher, dass Betriebssysteme, Anwendungen und Sicherheitslösungen auf dem neuesten Stand sind, um bekannte Sicherheitslücken zu schließen.
  • Implementieren Sie Firewalls und zuverlässige Antiviren- und Anti-Malware-Lösungen, um den Datenverkehr zu überwachen und schädliche Aktivitäten zu erkennen
  • Führen Sie regelmäßig Backups aller wichtigen Daten durch und implementieren Sie eine umfassende Disaster-Recovery-Strategie, um im Notfall alles schnell wiederherstellen zu können.
  • Verschlüsseln Sie vertrauliche Daten, um sicherzustellen, dass Unbefugte keinen Zugriff darauf haben.
  • Führen Sie eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ein, um den Schutz von Konten zu erhöhen.
  • Implementieren Sie Tools zur Echtzeit-Überwachung und Analyse des Netzwerkverkehrs, um verdächtige Aktivitäten frühzeitig zu erkennen.
  • Führen Sie regelmäßig Sicherheitsüberprüfungen und Penetrationstests durch, um Schwachstellen in der IT-Infrastruktur zu identifizieren und zu beheben.
  • Erstellen Sie einen detaillierten Notfallplan mit klaren Handlungsanweisungen für den Fall eines Cyber-Angriffs und stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeitenden informiert sind.

Fazit

Cyber-Angriffe stellen im heutigen digitalen Zeitalter eine ernste und vor allem ständige Bedrohung dar. Unternehmen und Organisationen aller Branchen sowie Privatpersonen sind gleichermaßen gefährdet. Informieren Sie sich daher regelmäßig und proaktiv über aktuelle Bedrohungen und Sicherheitsmaßnahmen, um sich und Ihr Unternehmen nachhaltig zu schützen. Eine effektive Datenstrategie kann dabei ein wichtiger Baustein sein, um die Resilienz Ihrer Organisation gegenüber Cyber-Angriffen zu stärken.

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